Mein definitiv härtester Tag in der Pampa!

Rio Grande – Punta Arenas

05.02.2015

Gesagt, getan die erste Aufgabe bestand nach meiner Fehlberechnung des Essensbedarfs pro Tag in einem 30km Umweg nach Rio Grande zum örtlichen Supermarkt. Im Industriegebiet vor Rio Grande sah ich jemanden in einem Feld Trompete spielen, vorauf ich anhielt um zuzuhören. Nach den üblichen Fragen woher, wohin und welches Land etc. wollte er mir unbedingt bis zum nächsten Supermarkt mit dem Auto vorausfahren. Das nahm ich natürlich dankend an! Auf dem Weg dorthin erfuhr ich , während ich mich am offenen Fenster festhielt, dass Juan (Trompetenspieler) in Rio Grande ein Musikstudio betreibt und auf dem Feld für einen Auftritt mit seiner Ska Band übte. Wieder zurück aus Rio Grande ging es auf die berühmt berüchtigten Straßen Patagoniniens „Rupio“. Quasi Schotterwege, nur meistens nicht feiner Schotter sondern grobe Steine :). Mit Rückenwind ließ es sich aber aushalten.

Vollbepacktes Radel. Essen für eine Woche.
Vollbepacktes Radel. Essen für eine Woche.

Da weit und breit nur eine Estanzia auf der Karte war, fuhr ich diese an, um einen windgeschützten Platz für mein Zelt zu finden. Leider war nur ein Gaucho anzutreffen, der mir mit „no permisso“ klar deutlich machte, dass es dort kein Platz für mein Zelt gab. Also weiterfahren… Wenigstens konnte ich dort schon in aller Ruhe mein Abendessen kochen. Nach ein paar Kilometer fand ich dann endlich einen geeigneten Platz inmitten eines abgestorbenen/abgebrannten Waldes.

Snack am Zeltplatz
Snack am Zeltplatz

06.02.2015


Der nächste Tag startete mit mäßigem Wind von vorne, der im Tagesverlauf immer mehr zunahm, während meine Kräfte immer schneller abnahmen.

Paaaaampa.
Paaaaampa.

Verlassene Estanzia

Verlassene Estanzia

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An der Grenze Argentinien/Chile traf ich während einer Pause vier Chilenen, die trampend durch Patagonien unterwegs waren. Während des Tages überholte ich diese mehrmals währen sie wartend am Straßenrand standen, welches eine willkommene Abwechslung zur öden Pampa war. Auch am Abend nachdem ich im Flussdelta des Rio Grande mein Zelt aufgestellt hatte, kamen mir doch schon wieder die Chilenen entgegen. Dies endete in einem sehr geselligen Abend am Lagerfeuer.

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Chau Argentinien
Chau Argentinien
Willkommen Chile
Willkommen Chile
Blick zurück nach Argentinien
Blick zurück nach Argentinien
Schlechtwetterfront ist nah.
Schlechtwetterfront ist nah.
Windgeschützt im Flussdelta des Rio Grande
Windgeschützt im Flussdelta des Rio Grande

07.02.2015
72km – 07:24:00 Fahrzit

Das Radeln am nächsten Tag bestand Wind- und Straßenbedingt nur aus Schieben, kurze Verschnaufspausen, langen Pausen und sehr kurzen Radeineinheiten. Nachdem der Wind so stark war, das selbst Fahrradschieben nicht möglich war, suchte ich mir einen windgeschützten Platz und wartete und wartete.

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Windschutz.
Windschutz.

Nach 18:00 Uhr hatte der Wind die letzten Tage immer nachgelassen und darauf war auch an diesem Tag verlass. Ich konnte Kilometer um Kilometer fahrend absolvieren. Völlig platt erreichte ich das kleine Dorf Cameron direkt am Magellan Kanal. Direkt im schönen Dorfpark fand ich einen Platz für das Zelt. Ich hatte noch nicht einmal mein Zelt richtig eingeräumt und wurde schon auf einen Mate Tee in eines der Häuser eingeladen.

Flamingos?!
Flamingos?!
Aus der Goldrauschzeit.
Aus der Goldrauschzeit.
Erledigt....
Erledigt….
...aber happy.
…aber happy.
Endlich in Cameron.
Endlich in Cameron.

08.02.2015
89km – 07:33h Fahrzeit

Am nächsten Morgen ging es auf einer abwechslungsreichen Straße direkt am Magellan Kanal entlang zu einer Pinguin Kolonie und vorbei an der ersten Estanzia der Mendez Dynastie. Diese machte, verlassen und verfallen, einen sehr trostlosen Eindruck. Der Spaß des Seiten/Rückenwindes hatte ein Ende, als ich wieder auf die weit mehr befahrene Straße Richtung Porvenir kam. Eine 90° Kurve nach Links und der Wind hatte, wiedereinmal, gewonnen.

Pinguinkolonie.
Pinguinkolonie.
Erste Estanzia des Mendez Clans.
Erste Estanzia des Mendez Clans.
Mein definitiv härtester Tag in der Pampa!
Mein definitiv härtester Tag in der Pampa!
60km feinster Schotter, schnurgerade Ripio und frontaler Wind
60km feinster Schotter, schnurgerade Ripio und frontaler Wind

Das war rückblickend definitiv mein härtester Tag in der Pampa! Diesmal bestand die Straße aus super feinen Sand, der nur auf einer reifenbreiten Spur befahrbar war. Sobald man aus dieser Spur kam, gab es für das Vorderrad kein Halten. Es hatte bestimmt es belustigendes an sich, bei meinen hilflosen Versuchen in der Spur zu bleiben zuzuschauen. Kleinste Windänderungen und ich befand mich abseits der Straße. Fahrrad wieder aufwuchten (immerhin ca. 60kg), irgendwie wieder in die Spur schieben, versuchen aufzusteigen, und schon war man wieder aus der Spur. Noch hinzu kam, dass die Straße schnurgerade ganze 60km verlief und weit und breit kein Baum, Hügel oder irgendetwas war. Das bedeutete, ich musste diese verdammten 60 km heute schaffen. Nach Fluchen, Essen, weiter schieben, fluchen, Meter zählen (sind ja nur 60x10x100m), kam mir ein Holländischer Motorradfahrer (Arnold) entgegen, der mir erzählte, dass sich ca. eine halbe Stunde vor mir ein Radler aus England in der selben Situation befand. Jetzt hatte ich endlich ein Ziel vor Augen! Irgendwie zu diesem Radler aufschließen und komischerweise ging es wieder halbwegs voran. Nachdem ich seine „Spur“ im Sand aufnahm, konnte ich am Ende des Tages und am Ende der 60 km tatsächlich seinen hinter dem Zaun und zwischen Bäumen versteckten Campingspot ausfindig machen.
Darf ich vorstellen: Dave, UK, (Facebook: ThecyclingHobo) ist auch in Ushuaia gestartet und auf dem Weg gen Norden, bevor er in Mendoza nach Buenos Aires abbiegt.
Für ihn war es auch sein härtester Tag.

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09.02.2015

Wir beschlossen den nächsten Tag gemeinsam nach Porvenir zurück in die Zivilisation zu fahren. Wir wählten den Weg über die Berge, was Abwechslung zur Pampa versprach. Am Wegesrand konnte man immer wieder zurückgelassene Maschinen und Gerätschaften aus der Zeit des Goldrausches sehen. Nachdem wir am höchsten Punkt angekommen waren, belohnten wir uns mit einer lange Pause mit Keksen und Kaffee. Während unserer Pause gesellte sich ein in die Gegenrichtung fahrender Chilene hinzu. Da Dave einen Kaffefilter besitzt und der Chilene einen äthiopischen Kaffee bei sich hatte, wegen fehlendem Kaffeefilter ab nie verwendet hatte, kam eins zum anderen. Wie die Könige fühlten wir uns.

Brücknselfie mit Dave im Hintergrund.
Brücknselfie mit Dave im Hintergrund.
Pause mit Kaffee.
Pause mit Kaffee.
Porvenir vor uns.
Porvenir vor uns.

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Kleiner Regenschauer
Kleiner Regenschauery

 

Für uns ging es von nun an nur noch bergab nach Porvenir, und fünf harte Tage lagen hinter uns. In Porvenir wurden sofort allerlei Leckereien aus dem örtlichen Supermark vertilgt. Wie schnell man nach solchen Tagen Schokolade essen kann, unglaublich.

Essen.
Essen.

Danach Zimmersuche,Duschen, und Wäsche waschen, was in unserem Fall unsere Vermieter übernahm. Aufhängen, Trocknen,Bügeln, und Zusammenlegen war mit inbegriffen :).

10-11.02.2015

Am Morgen machten wir uns mit der Fähre auf den Weg nach Punta Arenas. Wir beschlossen die kommenden Kilometer gemeinsam zu bestreiten, da wir uns super verstanden und sich zu zweit auch der Wind besser aushalten ließ.

Fähre nach Punta Arenas.
Fähre nach Punta Arenas.
Hafen Punta Arenas.
Hafen Punta Arenas.
So kann man auch reisen.
So kann man auch reisen.
Für Franz.
Für Franz.
Punta Arenas
Punta Arenas

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